Die Situation
Textilien aus hygienisch anspruchsvollen Bereichen werden überwiegend mit chemothermischen Desinfektionsverfahren aufbereitet. Bislang lässt sich die Temperatur, die in der Maschine herrscht, aber nicht genau erfassen. Um sicherzustellen, dass die vorgeschriebene Temperatur während des Waschens nicht unterschritten wird, werden deshalb meist höhere Temperaturen und längere Temperaturhaltezeiten eingestellt. Das führt zu einem unnötig hohen Energieverbrauch und zu einem geringeren Wäschedurchsatz. Zudem verringert sich durch die höhere Belastung beim Waschen die Lebensdauer der Textilien.
Das Projekt
Deshalb wurde am wfk ein textiler Sensor entwickelt, der die Temperatur in der Maschine genau überwachen kann. Er besteht aus elektrisch leitfähigen in eine textile Matrix eingebetteten Fäden, einem RFID-Modul und einer Antenne für die Energie- und Datenübertragung. Der Sensor ist so robust, dass er das Waschen übersteht. Die Wäschepostentemperatur wird auf Basis von Impedanzmessungen (Erfassung des elektrischen Widerstands) bestimmt. Der Sensor überträgt seine Messdaten an ein Prozessleitsystem, das die Aufheizrate und Trommelbewegungen so regelt, dass möglichst wenig Energie verbraucht wird. Dank der genauen Temperaturregelung wird die Desinfektionstemperatur exakt eingehalten und die Prozesssicherheit erhöht. Dies erlaubt es, die derzeit häufig in Waschprogrammen unnötig hoch eingestellte Temperatur und unnötig lang eingestellte Temperaturhaltezeit zu reduzieren.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die vorwiegend kleinen und mittleren textilen Dienstleistungsbetriebe können die Wäschepostentemperatur in desinfizierenden Waschprozessen jetzt genau messen. Die Waschprozesse können damit textilschonend und energiesparend eingestellt werden. Die Temperatur wird zeitabhängig erfasst, sodass eine Archivierung von in-situ ermittelten Temperatur-Zeit-Profilen für typische Wäschearten möglich wird. Diese können im Rahmen innerbetrieblicher Eigenkontrollen zur Dokumentation des korrekten Prozessablaufs verwendet werden. Abweichungen werden damit sofort erkannt und Fehler umgehend behoben.
Ansprechpartner
Stefanie Piornack
st.piornack@wfk.de
+49 2151 8210 110
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19489 N.